Schöner Wohnen im Roten Wien
Schöner Wohnen im Roten Wien
Schöner Wohnen im Roten Wien
Schöner Wohnen im Roten Wien
2023 feierte der Wiener Gemeindebau zwei runde Jubiläen: 100 Jahre Wohnbausteuer und 100 Jahre Wohnbauprogramm.
Bei der Gemeinderatswahl vom 4. Mai 1919 erreichte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei die absolute Mehrheit. Kurz darauf folgte die große Ernüchterung: „Die christlichsoziale Hinterlassenschaft ist entsetzlich: die Kassen der Gemeinde sind leer“, schrieb die Arbeiter-Zeitung.
Zur Umsetzung ihres ambitionierten Wohnbauprogramms beschloss die sozialdemokratische Mehrheit im Gemeinderat am 1. Februar 1923 eine zweckgebundene Wohnbausteuer und am 21. September 1923 ein erstes kommunales Wohnbauprogramm, das die Errichtung von 25.000 Wohnungen innerhalb von fünf Jahren vorsah. 1927 folgte ein zweites Wohnbauprogramm für weitere 30.000 Wohnungen. „Bis zum Jahre 1932 wird die Gemeinde rund 65.000 neue Wohnungen besitzen“, kündigte Stadtrat Anton Weber 1928 an. In der Tat wohnte 1931 bereits ein Zehntel der Bevölkerung Wiens in einem Gemeindebau.
„Ein paar Worte an die Hausfrau.“
Wer das Glück hatte, eine der begehrten neuen Wohnungen zu ergattern, wurde rundum umsorgt, aber auch belehrt und ermahnt. Unzählige Publikationen widmeten sich der „Erziehung zum Wohnen“.
„Parkett und harte Brettelböden dürfen nur mit Wachs eingelassen werden“ und auch das Wäschewaschen war – mit Ausnahme kleiner Wäschestücke wie Taschentücher oder Strümpfe – nicht gestattet. „Durch Waschen in der Wohnung kann die Wohnung leicht feucht werden“, warnte Stadtphysikus Dr. Viktor Gegenbauer 1929. Und der Magistrat forderte: „Pflege die Dir anvertraute Wohnung so, daß ihr Wert dauernd erhalten bleibt.“
Die Befolgung der umfangreichen Hygiene- und Fürsorgeregeln wurde den Frauen und Müttern übertragen. Die „neue Frau“ war nun Organisatorin der Wohnung und Hüterin der Familie.
Dauer der Sonderausstellung
8.9.2022 –17.12.2023, verlängert bis 1.9.2024
KuratorInnen
Lilli Bauer und Werner T. Bauer
Grafik
Karin Pesau-Engelhart und Klaus Mitter
Ausstellungsarchitektur
Judith Eiblmayr
Lektorat und Übersetzung
scriptophil. die textagentur
Sponsor der Sonderausstellung