Das Team des Waschsalons verlagert sein Führungsangebot verstärkt ins Freie und führt an jedem ersten Sonntag des Monats Stadtspaziergänge durch ausgewählte Gemeindebauten.
Der nach Plänen der Otto-Wagner-Schüler Heinrich Schmid und Hermann Aichinger errichtete Rabenhof wird 1929 eröffnet und 1931 nach dem legendären Chefredakteur der Arbeiter-Zeitung Friedrich Austerlitz benannt. 1935 wird die Anlage von den Austrofaschisten nach der Rabengasse umbenannt.
Der Hof verfügt zum Zeitpunkt seiner Errichtung über 1.097 Wohnungen für etwa 5.000 Menschen sowie über zahlreiche Infrastruktureinrichtungen, Ateliers und Geschäftslokale. In der Rabengasse befindet sich auch jener Saal mit etwa 400 Sitzplätzen, der heute das Rabenhof Theater beherbergt.
Sonntag, 7.2.2021, 11 Uhr >> wird verschoben, Datum folgt!
Treffpunkt: 3., vor dem Rabenhof Theater, Rabengasse 3
Erreichbarkeit: U3 bis Kardinal-Nagl-Platz
1925 schreibt die Gemeinde Wien für die Errichtung einer "Gartenstadt" in Jedlesee einen Wettbewerb aus, den Auftrag erhält schließlich der Otto-Wagner-Schüler Hubert Gessner. In der "Gartenstadt" entsteht auch die 25.000ste Wohnung des Roten Wien, das erste Wohnbauprogramm ist damit abgeschlossen.
Die in den Jahren 1926 bis 1932 errichtete Wohnhausanlage verfügt ursprünglich über 1.173 Wohnungen, eine Wäscherei, einen großen Turnsaal, Versammlungsräume, Geschäftslokale und ein Restaurant. 1951 wird der Hof nach dem früheren Bürgermeister Karl Seitz (1869–1950) benannt.
Sonntag, 7.3.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 21., Karl-Seitz-Platz 1
Erreichbarkeit: U6 bis Floridsdorf, anschließend 34A bis Jedlesee / Bellgasse
Ganz in der Nähe des Rabenhofes entstehen in Erdberg noch zahlreiche weitere Wohnbauten: der expressive Franz-Silberer-Hof direkt am Kardinal-Nagl-Platz, der Roman-Felleis-Hof, der Anton-Kohl-Hof (nach Plänen der Otto-Wagner-Schüler Camillo Fritz Discher und Paul Gütl) und drei weitere Wohnhausanlagen in der Hagenmüllergasse, der noch vor Einführung der Wohnbausteuer fertiggestellte Erdbergerhof und der Landstraßer Hof (beide in der Drorygasse) sowie der imposante Hanusch-Hof, ein Werk des Architekten Robert Oerley.
Sonntag, 4.4.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 3., vor dem U-Bahn-Ausgang Kardinal-Nagl-Platz
Erreichbarkeit: U3 bis Kardinal-Nagl-Platz
Die Ringstraße des Proletariats ist keine "Straße" sondern die größte Konzentration kommunaler Wohnhausanlagen im Roten Wien. Der bekanntere Abschnitt befindet sich entlang des Margaretengürtels, mit dem Reumannhof als Herzstück.
Gegenüber, in Meidling, gibt es jedoch ebenfalls eine Reihe höchst sehenswerter Bauten. Unser Stadtspaziergang führt vom Lorenshof über den Bebelhof, ein Werk von Karl Ehn, dem Architekten des Karl-Marx-Hofes, zum Liebknechthof und von dort zum Fuchsenfeld- und Reismannhof der Otto-Wagner-Schüler Heinrich Schmid und Hermann Aichinger. Über den Haydnpark und den Leopoldine-Glöckel-Hof (nach Plänen von Josef Frank) gelangen wir entlang des Gürtels zurück zum Bruno-Kreisky-Park.
Sonntag, 2.5.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 12., vor dem U-Bahn-Ausgang Längenfeldgasse
Erreichbarkeit: U4 bis Längenfeldgasse
Die ursprünglich "Am Wienerberg – Spinnerin am Kreuz" genannte Wohnhausanlage wird 1927 bis 1930 nach Plänen von Robert Oerley und Karl Krist errichtet. Mit ihren 1.085 Wohnungen ist sie zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung eine der größten Anlagen Wiens. Jede Wohnung besitzt einen Balkon oder eine Loggia.
Neben zwei Zentralwäschereien verfügt der Hof über einen Kindergarten, einen Jugendhort, eine Mutterberatungsstelle, eine Bücherei sowie über ein Gast- und Kaffeehaus. Anlässlich des zweihundertsten Geburtstages des ersten Präsidenten der amerikanischen Republik wird der Hof 1932 nach George Washington benannt.
Sonntag, 6.6.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 10., Triester Straße, hinter der Spinnerin am Kreuz
Erreichbarkeit: 15A bis Clemens-Holzmeister-Straße oder Altdorferstraße / 65A bis Clemens-Holzmeister-Straße
Der Goethehof in der Donaustadt ist zum Zeitpunkt seiner Eröffnung 1932 die größte kommunale Wohnhausanlage jenseits der Donau und umfasst 727 Wohnungen. Insgesamt sieben Architekten sind an der Errichtung von "Wiens schönstem Goethe-Denkmal" beteiligt.
Neben sehenswerten Beispielen von "Kunst am Bau" gibt es in der Ersten Republik ein großes Kaffeehaus, eine Bücherei, einen Montessori-Kindergarten, einen Jugendhort, Waschküchen sowie eine Tuberkulosen-Fürsorgestelle.
Sonntag, 4.7.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 22., Haupteingang, Schüttaustraße 1-39
Erreichbarkeit: U1 bis Kaisermühlen VIC, 5 min. Gehweg
Zwischen 1919 und 1933 errichtet das Rote Wien mehr als 380 kommunale Wohnbauten mit knapp 65.000 Wohnungen. Die höchste Konzentration dieser Gemeindebauten findet sich entlang des Margaretengürtels – auf der sogenannten "Ringstraße des Proletariats", dem politischen Gegenentwurf zur bürgerlichen Ringstraße.
Unser Stadtspaziergang führt vom Reumannhof über den Metzleinstalerhof zum Matteottihof und weiter zum Herwegh- und Julius-Popp-Hof. Allesamt Bauten des Architekten-Duos Heinrich Schmid und Hermann Aichinger sowie von Hubert Gessner, dessen Geburtstag sich 2021 zum 150. Mal jährt.
Sonntag, 1.8.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 5., vor dem Reumannhof, Margaretengürtel 100-110
Erreichbarkeit: Straßenbahn 6, 18 oder 62, Bus 59A
Unser Spaziergang beginnt dort, wo am "Schmelzer Friedhof" die Opfer der Revolution vom März 1848 begraben waren. Nach Überführung der Toten auf den neuerrichteten Zentralfriedhof wurde die Fläche 1928 Märzpark benannt.
Der Park ist von einigen sehenswerten Bauten des Roten Wien umgeben: dem im Volksmund "Märchenhof" genannten Vogelweidhof des Otto-Wagner-Nachfolgers Leopold Bauer, dem konstruktivistischen Bau in der Löhrgasse oder der Zweiten Zentralberufsschule – einem der größten Schulbauprojekte der Gemeinde Wien.
Vorbei an der Wiener Stadthalle gelangen wir zur Christus-König-Kirche nach einem Entwurf von Clemens Holzmeister. Als Gedächtniskirche für den 1932 verstorbenen christlichsozialen Bundeskanzler Ignaz Seipel errichtet, beherbergte sie bis zu ihrer Dislozierung durch die Nationalsozialisten die Särge Seipels und Dollfuß'. In der nahen Alliogasse gelangen wir zum Forstnerhof, einer im „romantischen“ Stil der frühen Gemeindebauten gehaltenen Anlage, und, einige hundert Meter weiter, zum 1926 errichteten Eberthof, benannt nach dem deutschen Sozialdemokraten Friedrich Ebert, Vorsitzender der SPD und ab 1919 Präsident der Weimarer Republik.
Sonntag, 5.9.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 15., Wurzbachgasse 2-8, vor dem Vogelweidhof
Erreichbarkeit: U6 bis Burggasse-Stadthalle, 5 min. Gehweg
Zum Zeitpunkt seiner Eröffnung 1933 gilt die Wohnhausanlage am Friedrich-Engels-Platz, ein Werk des Otto-Wagner-Schülers Rudolf Perco, mit ihren rund 1.400 Wohnungen als "größter Wohnbau der Welt".
Die aus mehreren Höfen bestehende Anlage verfügte über eine Reihe von Infrastruktureinrichtungen – darunter auch eine Zentralwäscherei und ein großes Kinderfreibad – und beeindruckt durch die Monumentalität ihrer Wohntürme, die vorgesetzten Balkongruppen und riesigen Fahnenmasten, aber auch durch ihre Fülle an Kunst-am-Bau-Werken.
Der von Margarete Schütte-Lihotzky entworfene Kindergarten am Kapaunplatz wird zwar erst 1952 eröffnet, steht aber noch ganz in der Tradition des Roten Wien.
Sonntag, 3.10.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 20., Straßenbahnhaltestelle Friedrich-Engels-Platz
Erreichbarkeit: Straßenbahn Linien 2, 5, 30, 31 und 33
Zu Beginn der 1920er Jahre ist die Gegend zwischen der Simmeringer Hauptstraße und dem Laaer Berg "noch eine Öde, in der es nur Fabriken, graue Zinskasernen und sonst bloß wüste Brachfelder" gibt. 1930 kann Bürgermeister Karl Seitz schließlich den neuen Herderpark samt Kinderfreibad eröffnen.
Zu diesem Zeitpunkt stehen um den Park bereits sechs große Wohnhausanlagen mit insgesamt 1.190 Wohnungen, die nach Friedrich Engels, Franz Klein, Alfons Petzold, Karl Höger, Laurenz Widholz und Josef Scheu benannt sind. "Das müssen doch andre, neue Menschen werden, die in einer solchen Umwelt aufwachsen", schwärmt die Arbeiter-Zeitung.
Sonntag, 7.11.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 11., vor dem U-Bahn-Ausgang Enkplatz
Erreichbarkeit: U3 bis Enkplatz
Mit 1.587 Wohnungen ist Sandleiten das größte Wohnbauprojekt der Gemeinde Wien in der Ersten Republik. Diese "Stadt in der Stadt" wird von drei Architektengemeinschaften in der Anmutung einer organisch gewachsenen Stadt errichtet – mit kleinen Plätzen, Brunnen, Stiegen, Terrassen und Pergolen. Vorbildcharakter hat auch die eigene Bücherei sowie ein für 600 Personen angelegter Kino- und Theatersaal.
Sonntag, 5.12.2021, 11 Uhr
Treffpunkt: 16., Nietzscheplatz
Erreichbarkeit: Straßenbahn 44 bis Liebknechtgasse
Dieses Angebot richtet sich an Einzelpersonen.
Für Gruppen sind die "Stadtspaziergänge" jederzeit buchbar.
Führung jeweils: € 10,– / Person
Anmeldung unter: info(at)dasrotewien-waschsalon.at